Rote Krautfleckerl

Diesmal habe für euch Krautfleckerl, einen Klassiker der österreichischen Küche, neu interpretiert. Mein Rezept verzichtet gänzlich auf tierische Produkte und ist somit vegan. Und statt traditionell mit Weißkraut habe ich das schnelle Nudelgericht mit Rotkraut zubereitet. Optisch ein echter Hingucker und auch geschmacklich top. 

Es geht bekanntlich nichts über die altbekannte Mama- oder Omaküche. Allen Foodtrends zum Trotz verlieren manche traditionellen Gerichte auch über die Zeit hinweg nicht an Beliebtheit. Das liegt wahrscheinlich nicht zuletzt an den Erinnerungen, mit denen solche Gerichte verknüpft sind. Essen hängt auch immer mit Emotionen zusammen. Verbinden wir schöne Kindheitsmomente mit bestimmten Geschmackskombinationen, bleibt dieses Gefühl meist ein Leben lang abgespeichert und wird im Augenblick des Genusses wieder lebendig.

Für jeden sind es andere Gerichte, die ihm solch schöne Momente bescheren, je nachdem womit uns Oma, Mama oder auch Opa und Papa als Kinder verwöhnt haben. Für mich sind es zum Beispiel gebackene Fleischknödel, die außerhalb des Mühlviertels im Vergleich zu den gekochten Fleischknödeln recht unbekannt sind. Ich kenne sie von meiner Oma, die das Rezept an meine Mama weitergegeben hat. Und es war schon als Kind mein absolutes Lieblingsgericht. 

Etwas anderes, das ich als Kind sehr gerne gegessen habe, waren sogenannte „Gebackene Mäuse“ mit Hollerkoch. Ihr werdet euch jetzt verwundert oder vielleicht auch etwas entsetzt fragen, was denn das bloß sei. Die „Gebackenen Mäuse“ sind in Fett ausgebackene Germ- bzw. Hefeteigkrapfen, die beim Backen unregelmäßige Formen annehmen, sodass diese mit ein wenig Fantasie als Mäuse durchgehen. Dazu gab es bei uns immer Hollerkoch. Es handelt sich dabei um eingekochte Holunderbeeren. Die mussten im Spätsommer mühsam von Hand verlesen werden und wurden dann zur Haltbarmachung einfach eingefroren.

Krautfleckerl gehören auch zur traditionellen österreichischen Hausmannskost und der ein oder andere wird auch mit ihnen eine schöne Erinnerung verbinden. Ich habe sie im Erwachsenenalter wieder schätzen gelernt. Seitdem stehen sie auch bei mir und meinem Mann immer mal wieder auf dem Speiseplan, da sie erstens gut schmecken und zweitens sehr einfach und schnell in der Zubereitung sind. 

Ich habe das traditionelle Rezept etwas abgewandelt, so dass es auch für meine Bedürfnisse passt. Anstelle von Butter verwende ich Sonnenblumenöl, somit komme ich ohne Milchprodukte aus. Das Rezept ist daher auch für Veganer geeignet, sofern ihr Fleckerlnudeln ohne Ei nehmt. Für eine glutenfreie Variante verwende ich kurze, glutenfreie Nudeln, da es meines Wissens keine Fleckerlnudeln in der glutenfreien Variante zu kaufen gibt.

Die Krautfleckerl schmecken sowohl mit Weißkraut, wie es traditionell üblich ist, als auch mit Rotkraut. Die Variante mit dem farbigen Kraut finde ich sehr interessant, weil sie einfach wunderschön aussieht auf dem Teller. Und auch geschmacklich entsteht eine spannende Variation. Sie schmecken etwas fruchtiger als die klassischen hellen Krautfleckerln. In Zukunft wird bei mir also auch die rote Version öfter auf den Teller kommen.

Tipps zur Rezeptvariation je nach Unverträglichkeit:

• Gluten: Für eine glutenfreie Variante nehmt ihr anstelle von Fleckerlnudeln kurze, glutenfreie Nudeln. Gut passen zum Beispiel Fusilli aus einer Mais-Reis-Mischung. 
• Histamin: Das Gericht ist histaminarm. Einzig die Zwiebeln könnten für sehr empfindliche Menschen ein Problem darstellen. In diesem Fall die Menge reduzieren.
• Fructose: Weiß- und Rotkohl gehört zu den Gemüsesorten mit vergleichsweise höherem Fructosegehalt. Hier entscheidet die individuelle Verträglichkeit.